Schattierungen
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Das Klavieralbum von Lodi Luka mit 11 kurzen Stücken. Vortrag von Danilo Lorenzini.
Wenn die Überwindung des 20. Jahrhunderts etwas wäre, das nur den Kalender beträfe, könnten wir logischerweise und in aller Ruhe die Tatsache betrachten, dass sie vor mehr als einem Jahrzehnt abgeschlossen und liquidiert wurde. Doch für die Künste - und nicht nur für sie - ist der Ausstieg aus dem 20. Jahrhundert alles andere als einfach, um sich aus dem Gravitationsfeld eines Jahrhunderts zu befreien, das in allen Bereichen der Gesellschaft außergewöhnliche und gegensätzliche, wenn nicht gar völlig divergierende Kräfte freigesetzt hat. Ein Jahrhundert der tiefgreifenden Gegensätze und zerreißenden Spannungen, von denen die besten Künstler qualifiziert und aufrichtig Zeugnis ablegten, das aber auch den Mittelmäßigen die Möglichkeit eröffnete, den künstlerischen Akt willkürlich mit rein programmatischen Erklärungen zu verwechseln und zu vermischen; Erklärungen, denen das Thema der einzelnen Künste fast wie ein sekundäres Anhängsel unterworfen war. Kurzum, eine komplexe Epoche, in der im Namen tatsächlicher oder vermeintlicher Sprachkrisen zu vielen die Möglichkeit eröffnet wurde, Ideologie mit Kunst und unnötige Komplikationen mit Kreativität zu verwechseln. In Bezug auf die Musik zitiert er Igor Strawinsky: "Ein musikalisches Aggregat, so hart es auch sein mag, ist in dem Maße legitim, in dem es sich als authentisch erweist. Aber um in den Auswüchsen der Künstlichkeit authentische Werte zu erkennen, muss man mit einem Gespür ausgestattet sein, das unser Snobismus um so mehr hasst, je mehr es ihm fehlt. Unsere Avantgarde-Eliten, die sich der ständigen Übertreibung verschrieben haben, erwarten und verlangen von der Musik, dass sie ihren Geschmack für absurde Kakophonien befriedigt. Ich sage Kakophonie, ohne Angst zu haben, in die Reihen der alten Hitzköpfe, der laudatores temporis acti, aufgenommen zu werden. [...] Kakophonie bedeutet schlechten Sound, illegale Ware, unkoordinierte Musik, die einer ernsthaften Kritik nicht standhält. [...] Absolut verachtenswert ist auch die Eitelkeit der Snobs, die eine schändliche Vertrautheit mit der Welt des Unverständlichen zur Schau stellen und sich glücklich schätzen, in guter Gesellschaft zu sein. Sie suchen nicht die Musik, sondern den Überraschungseffekt, die Sensation, die den Verstand trübt" (Poetik der Musik). Es ist jedoch ein positives Zeichen der Zeit, dass die jüngeren Musikergenerationen heute nach Ausdrucksmöglichkeiten suchen, die ihnen und ihren Zuhörern die Freude an der Kommunikation durch Sprachen vermitteln, die sich von der Banalität von Wegwerfprodukten ebenso fernzuhalten wissen wie von den pseudointellektualistischen Allüren von "Werken" (wenn man sie so nennen will) für den exklusiven Gebrauch von Insidern. Eine Freude an der Kommunikation, die letztlich die reine Freude daran ist, sich seinen Mitmenschen so mitzuteilen, wie man wirklich ist, selbst bei der Verfeinerung der ausgeklügeltsten und raffiniertesten Techniken. Mit diesen Überlegungen möchte ich dem Klavieralbum Sfumature von Lodi Luka alles Glück wünschen, das es in einer Zeit der Geschichte wie der jetzigen verdient. Ein Moment des Übergangs, in dem, wie ich meine, die Saat dessen aufgeht, was in mehr oder weniger naher Zukunft eine großartige neue Renaissance der Kunst und Kultur sein wird.
Danilo Lorenzini
Zusätzliche Informationen
Jahr | 2013 |
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Autoren/Dolmetscher/Arrangeure | Lodi Luka |
Orchestrierung | Klavier |
Unterstützung | Papierpartitur, PDF-Partitur |
Typologie |
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